Demenz hat ein richtig schlechtes Image. Die größte Angst alter Menschen ist es Demenz zu bekommen. Wer von uns kennt nicht folgende Situation: Eine ältere Dame hat ihm Gespräch etwas vergessen, sie sucht danach, findet nicht. Etwas was auch jüngeren Menschen passiert. Aber was sagt die ältere Frau dazu: Mensch, jetzt bekomme ich schon Demenz!

Gunter Sachs hat sich wegen der Demenz-Diagnose das Leben genommen. Lieber sterben als langsam verfallen. Ich kenne viele Menschen, die sagen der Freitod ist für sie eine Option sollten sie jemals dement werden. Die Frage ist nicht ob, sondern wie den richtigen Zeitpunkt wählen. Nicht zu früh, aber auch nicht zu spät.

Mich beschäftigt derzeit das Thema „Image und Demenz“ sehr. Bilder im Kopf formen unsere Meinung, unsere Ängste, aber auch unsere Hoffnung und unseren Mut. Welche Bilder hat unsere Gesellschaft zu DEMENZ im Kopf? Wie wirken diese Bilder – auf die Betroffenen, auf die Angehörigen, auf die Gesundheits- und Pflegepolitik? Mit welchen Bildern im Kopf werden Betreuungseinrichtungen konzipiert? Da fällt mir sofort die Frage ein: Was traut man Menschen mit Demenz noch zu? Wie viele Selbstbestimmung dürfen sie haben? Seit ein paar Monaten halte ich Seminare zum Thema „Gewalt im Seniorenheim“ und Demenz ist dabei laufend ein Thema. Darf, muss man jemanden mit Demenz zum Essen zwingen? Zum Waschen? Zur Intimpflege? Wo hört die Selbstbestimmung auf? Und warum?

Das führt mich unweigerlich zu der Frage: Welche Bilder von Demenz haben Pflegekräfte im Kopf? Unterscheiden sie sich von den Bildern der Bevölkerung? Und wie wirken diese Bilder im Kopf auf die Pflegehandlungen?

Michael Hagedorn, ein deutscher Fotograf, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Bild von Demenz. Er begleitete Menschen mit Demenz und deren Familien mit der Kamera. Großartige Fotos sind da entstanden und, nach vielen jahren, die Aktivierungskamapgne Konfetti im Kopf. Hier der Trailer dazu:

Und hier noch der sehr berührende Film „Auf den Everest“ von Michael Hagedorn.
Der Text zum Film: Bruno Koller, 8. Dan, ist einer der angesehensten Karatemeister Europas. Trotz seiner relativ fortgeschrittenen Demenz unterrichtet er weiter in seinem eigenen Dojo in Luzern. Unter seinen Schülern, die ihm im Unterricht über manche vergessliche Verlegenheit hinweg helfen, ist auch sein Sohn Giosuel, der allmählich gern in die übermächtigen Fußstapfen seines Vaters steigen möchte. Doch der ist noch nicht bereit, ins zweite Glied zu rücken. Im Gegenteil. Auf der hochentwickelten Stufe seines Sports macht er das Beste aus seiner Situation und findet Wege, trotz oder gerade wegen der Demenz sein Karate immer weiter zu perfektionieren.p>

Auf den Everest from Michael Hagedorn on Vimeo.

Image von Demenz
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